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IBR

Women in Business

Der Grant Thornton International Business Report (IBR) „Women in business report: building a blueprint for action“ zeigt, dass global gesehen im Jahr 2018 auf der oberen Führungsebene Fortschritte in Richtung Geschlechtergleichheit gemacht wurden. So ist international in den letzten zwölf Monaten sowohl der Anteil von Frauen in Führungspositionen als auch der Anteil der Unternehmen mit mindestens einer Frau im oberen Management gestiegen.

Österreich hinkt hinterher

Dieser positive Trend hat sich allerdings in Österreich noch nicht durchgesetzt: Dies zeigt sich am Beispiel von Vorständen börsennotierter Unternehmen: Der Anteil von weiblichen Vorstandsmitgliedern ist zurückgegangen, mit Stichtag 1.1.2019 waren es nur 9 weibliche Vorstandsmitglieder. Es gibt zwar für an der Wiener Börse notierte Unternehmen einen gesetzlichen Auftrag, im Regelwerk „Corporate Governance Kodex“ anzugeben, welche Konzepte zur Förderung von Frauen im Vorstand, Aufsichtsrat und in den leitenden Positionen der Gesellschaft entwickelt wurden. Dennoch ändert sich bisher bei börsen- sowie nicht-börsennotierten Unternehmen wenig: „Obwohl viele Firmen mehr Mitarbeiterinnen beschäftigen, sind Frauen in Österreich auf der Führungsebene weiterhin unterrepräsentiert“, bedauert Gerda Leimer, Partnerin bei Grant Thornton Austria. „Neben dem fachlichen Beitrag, den Frauen zumindest in gleicher Weise wie Männer einbringen, beleuchten und hinterfragen Frauen oft auch andere Aspekte der Führungsarbeit und liefern so einen wertvollen Input ins Unternehmen. Deshalb gehen wir bei Grant Thornton Austria mit gutem Beispiel voran und fördern Frauen auf allen Ebenen unseres Unternehmens“, sagt Leimer.

Führungskräfte müssen sich aktiv für Gleichberechtigung einsetzen

Der weltweite Anstieg von weiblichen Führungskräften wurde hauptsächlich von aufstrebenden Wirtschaftsstandorten wie Afrika (94% der Unternehmen beschäftigen mindestens eine Frau in Führungspositionen) vorangetrieben. Aber auch in Regionen wie Nordamerika (92%), Osteuropa (85%) und der Europäischen Union (84%) ist die Tendenz steigend.

Es zeigt sich jedoch global, dass Richtlinien allein nicht ausreichen, um auf allen Ebenen eine Geschlechterparität zu erreichen. Eine nachhaltige Veränderung erfordert eine Interessenskultur, in der sich die Geschäftsleitung des Themas Diversität annimmt. Vor allem Führungskräfte sind gefordert, sich gezielt für Gleichberechtigung einzusetzen. Deshalb stellt Grant Thornton im Report zusätzlich branchenübergreifende Maßnahmen vor, die Unternehmen ergreifen können, um die Anzahl von weiblichen Führungskräften im oberen Management systematisch zu erhöhen.

Claudia Modarressy, Partnerin bei Grant Thornton Austria, ortet aber auch strukturelle Barrieren: „Unternehmen mit einer ausgewogenen Besetzung von Männern und Frauen in der Führungsetage sind oftmals wirtschaftlich erfolgreicher, innovativer und als Arbeitgeber attraktiver. Aber die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt in Österreich häufig eine gesellschaftliche Herausforderung. Es wäre wünschenswert, dass Politik und Unternehmen die Rahmenbedingungen in diesem Bereich noch weiter verbessern.“

Fazit: Erfolgreiche Unternehmen werden langfristig jene sein, deren Politik, Richtlinien und Praxis durch echte Überzeugung von Vielfalt begründet sind. Trotzdem ist es noch ein weiter Weg bis zum Erreichen einer echten Geschlechterparität.

Den gesamten Report von Grant Thornton International lesen Sie hier

Über den Grant Thornton International Business Report

Der Grant Thornton International Business Report (IBR), der 1992 erstmals in neun europäischen Ländern eingeführt wurde, bietet halbjährlich Einblicke in die Ansichten und Erwartungen von mehr als 8.000 Unternehmen in 35 Ländern. Weitere Informationen zum IBR finden Sie unter.

Die Fragebögen werden in die entsprechenden Landessprachen übersetzt, wobei jedes teilnehmende Land die Möglichkeit hat, zusätzlich zum Kernfragebogen eine kleine Anzahl länderspezifischer Fragen zu stellen. Die Feldforschung erfolgt jährlich, vorwiegend telefonisch. Der IBR bietet einen Überblick über börsennotierte sowie private Unternehmen. Die Daten für diesen Bericht wurden in 4.900 Interviews und Umfragen mit Vorständen oder Geschäftsführern mittelständischer Unternehmen im Zeitraum von November bis Dezember 2018 gesammelt.